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Kapitel 1
Was ist eigentlich Resilienz?

Überblick des Kapitels

Videolänge
11:00 Minuten

Ziel

Erhalte in diesem Kapitel einen Überblick zum Thema Resilienz und eine Begriffsdefinition

Ich freue mich, dass Du bei meinem Kurs mit dabei ist und wünsche Dir viel Spaß beim ersten Kapitel.
 
Was ist eigentlich Resilienz - Die Zusammenfassung

Resilienz ist das Immunsystem und die Widerstandskraft der Psyche. Nach Widrigkeiten, Stress und Konflikten stabilisiert/erholt sich die Psyche und der Körper wieder und geht gestärkt, mit neuen Bewältigungsstrategien, daraus hervor.

Wie bei einer Krankheit mit einem Virus: das Abwehrsystem wird kurz geschwächt, lernt den Virus kennen, bildet neue Strategien und wird nach dem Überstehen stärker sein als vorher.


Damit lässt sich eine Arbeit an der Resilienz am besten beschreiben.
Bewältigbare Konflikte müssen begangen werden, damit sich neue Strategien entwickeln können.

Je mehr Strategien ein Lebewesen hat, desto besser ist es aufgestellt, um den Widrigkeiten im Leben zu begegnen.

Resilienz ist ein dynamischer Prozess.

Viele Faktoren haben einen Einfluss auf die Resilienz.
Manche Faktoren sind bei einem Lebewesen genetisch und persönlichkeitsbedingt stärker ausgeprägt, das ist Glück oder im Fall unserer Hunde: Züchtung (die nur selten der Natürlichkeit und Fitness unterliegt).

So ist die positive Grunderwartungshaltung an das Leben beim Labrador eher zu finden, als zum Beispiel beim Schäferhund.
In der Populärwissenschaft gibt es rund 40 Resilienzfaktoren. Diese lassen sich aber auf einige Überbegriffe zusammenlegen.

Selbstwirksamkeitsüberzeugung, Anpassungsfähigkeit, Selbstwahrnehmung/
Selbstregulation, (realistischer) Optimismus, Bindung und soziale Beziehungen, Lösungsorientiertes Denken, Sinnhaftigkeit sind die Überschriften.


Hinter jeder Überschrift stecken weitere kleine Begriffe, die diese Eigenschaften fördern oder auch kontraproduktiv sind.
Um den Prozess einmal zu verdeutlichen, kann die Selbstwirksamkeitsüberzeugung genauer betrachtet werden: Ein Kind kommt auf die Welt und erfährt seinen Einfluss über das Erfüllen der Bedürfnisse.

Es weint und die Mama kommt, es hat Hunger, es bekommt Nahrung etc. Schon früh kann ein Kind erfahren, dass seine Bedürfnisse erfüllt werden und damit erste Erfahrung für die Selbstwirksamkeitsüberzeugung sammeln.

ICH kann etwas bewirken. Die Entwicklung kann so weiter gehen, erste Erfahrungen werden gesammelt.
Bis über die Pubertät hinaus, wächst ein Kind mit einem Erfahrungsschatz auf, welches es später im Erwachsenalter nutzen kann.

Persönlichkeitsbedingte Merkmale wie eine Offenheit gegenüber neuen Erfahrungen, Extrovertiertheit, eine emotionale Stabilität unterstützen diesen Prozess positiv.

Genauso gut kann dieser ganze Prozess eine Umkehrung erfahren: Bedürfnisse werden nicht gestillt, das Kind hat keinen Einfluss auf sein Wohlbefinden, erlebt vielleicht auch noch Misshandlung oder Gewalt. 

Hier wird die Selbstwirksamkeitsüberzeugung bereits früh negativ beeinflusst.
Doch auch hier hat die Genetik, Persönlichkeit und spätere sichere Bindungspartner noch einen positiven Einfluss.
Die erste große Studie von Emmy Werner (1989 veröffentlicht) untersucht rund 700 Kinder auf einer hawaiianischen Insel, die unter widrigen Bedingungen aufgewachsen sind.

1/3 entwickelte sich trotzdem positiv. Ein großer Faktor war u.a. soziale Beziehungen: hatten sie also noch einen guten Bezug zu einem Onkel, einer Tante oder einem Sozialarbeiter, gab es eine positivere Entwicklung als bei den anderen Kindern.

Merke: 

 Resilienz ist das Immunsystem und die Widerstandskraft der Psyche.

 Ein dynamischer Prozess, der dafür sorgt sich erfolgreich an Störungen anzupassen.


 Nach den Krisen geht die Psyche gestärkt und handlungsfähiger daraus hervor.